tcham seon

Eigentlich ist nur das erreichte Ziel von Bedeutung, nicht der unterschiedliche Weg dahin.....

Diese Problematik finden wir leider auch zwischen den einzelnen Religionen wieder. Trotz des gemeinsamen Ziels entbrennen immer wieder überflüssige Diskussionen und Streitereien sogar Gewalttätigkeiten. Die Wege mögen verschieden sein, das Ziel ist doch das gleiche, warum versucht man nicht miteinander zu harmonisieren? Warum gibt es überall und immer wieder Leute, die sich zu religiösen Führern ernennen? Warum wird die Kirche (Institution) selber müde und grenzt sich in einer Festung, in deren Mauern sie erschlafft, ab? Immer mehr Gläubige verlassen die Kirchen, wohin können sie gehen? Wo werden sie neue Kraftquellen suchen? Die Ursache ist hier ein Glaube ohne Erleuchtung. Nur die eigene Erleuchtung führt zur Überzeugung. Oder ist es ihnen möglich, sich zu etwas voll zu bekennen, nur aufgrund von Worten und Schriften anderer- ohne eigene Erleuchtung, die das eigentliche Fundament ist? Dies betrifft auch den Budo-Sport. Wenn die Do-Dimension aufgrund mangelnder Überzeugung verloren geht, wohin kann/wird das führen? Ist es dann wirklich so abwegig, daß beispielsweise Taekwondo zu einer Boxvariante mit Fußtechniken verkommt?

Praktisches tscham seon:                 DAS RICHTIGE SITZEN

Je nach Charakter, Körperbau, Alter, Zeit und Raum gibt es unterschiedliche Methoden, Meditation zu lernen, in die Praxis umzusetzen. Die Art, dabei zu sitzen, die ich nun erklären werde, ist eine systematische Methode, die am besten einen Zugang ermöglicht.
Dieses Sitzen ist ein Grund- und Basistraining und dient dazu, die verlorene Harmonie, diese Unbalance, die durch negatives Gedankengut oder falsche (= schädigende) Lebenseinstellung entstanden ist, wieder auszugleichen.
Ein Beispiel: Negatives Gedankengut kann zu einer krummen Wirbelsäule führen. Darauf kann man Einfluß nehmen, die Ursache beheben, indem man das Resultat verändert. Für so eine rückwirkende Veränderung ist natürlich ein bewußtes und kontinuierliches Üben (und Verändern) mit Hilfe einer Methode die Voraussetzung.
Wenn  ich die Körperhaltung eines Menschen sehe, kann ich Rückschlüsse auf seine Vergangenheit machen. Anders ausgedrückt: der Körper ist ein Spiegel unseres bisherigen Lebens. Ebenfalls wichtig ist es, für die 25 Wirbel, 24 Bandscheiben und für das Becken die gesündeste Haltung beim Meditieren zu wählen. Sie muß ruhig und stabilisierend sein. Deshalb sollt man man besten den Lotossitz oder zumindest den Halblotossitz einnehmen. Nicht umsonst ist dieser Sitz beim Meditieren so beliebt.

Die innere Vorbereitung

Öfters ist zu hören, daß man zu Anfang der Meditation sich von seinen Gedanken befreien (also nicht denken und grübeln) und den Körper entspannen soll. Es wird empfohlen, sich auf einen Punkt zu konzentrieren.
Es gibt viele Leute, die diese Art mehrmals probierten und dann aufgehört haben, weil es für sie die falsche Methode war. Wenn man den obigen Anleitungen jederzeit Folge leisten könnte, dann wäre man schon ein halber Heiliger, d.h. in seiner Meditation schon weit vorangeschritten. Wenn man sich für Geld ein Flugzeug kauft, kann man deshalb noch nicht fliegen. Eine Grundausbildung ist von Nöten. Erst wenn man es gelernt hat und über die speziellen Fähigkeiten verfügt, kann man auch fliegen. Ähnlich ist es bei der Meditation. Gleich zu Beginn eine völlige Entspannung zu verlangen, überfordert die Leute. Den Anfängern ist also eine Vorbereitungsmethode zu geben.
Meditation ist aber nicht nur die richtige Methode im Unterschied zu technischen Dingen. Für Meditation braucht man eine gewisse Lebenseinstellung, die natürlich auch im Alltagsleben passen muß. Hierzu möchte ich gerne ein paar Empfehlungen geben:

  1. Man sollte nicht versuchen, sich die Meditation durch bloßes Wissen zugänglich zu machen, d.h. nicht wissenschaftlich an die Sache rangehen, sondern von Null anfangen, sich der Natur öffnen, ihre Stimme wahrnehmen, intuitiv erfassen.
  2. Man sollte einen guten Lehrer suchen und beim Praktizieren eine passende Methode finden. Jeden Menschen spricht etwas anderes an, dem einen paßt mehr diese Methode, dam anderen eine andere. Man sollte sich aber beraten lassen.
  3. Man muß versuchen zu erkennen, was wertvolles Leben ausmacht.
  4. Aus bitteren Erfahrungen in der Vergangenheit sollte man die richtigen Lehren ziehen, aus Fehlern lernen-- Man muß sich persönlich überzeugen und aus eigener Überzeugung handeln und nicht durch Worte anderer Leute.
  5. Man sollte sich bemühen, sich von Egoismus zu befreien.
  6. Man sollte versuchen auch in und durch Kleinigkeiten Freude zu empfinden und empfänglich und offen dafür zu werden.
  7. Man sollte allem mit bedingungsloser Liebe entgegentreten. Dies sollte als neues Lebensprinzip angenommen und als Vorbild gelebt werden.
  8. Anderen Menschen sollte man behilflich sein, ihren Weg der Erleuchtung zu finden. Es darf jedoch daraus keine Abhängigkeit entstehen.
Diese Empfehlungen zu folgen, ist nicht einfach. Es lohnt sich jedoch, Mühe, Geduld und Ausdauer aufzubringen.
Die Erkenntnis, wie wichtig die innere Vorbereitung ist, ist schon sehr alt. Vorzeitliche Priester haben sich zu diesem Zweck selbst Lebensregeln auferlegt. Abschließend möchte ich einige solcher Ver- und Gebote nennen: